Mit der Versuchsanordnung ZURÜCK AUF LOS wird unter der Leitung von Prof. Heidi Helmhold das Foyer der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln vom 6. Juli bis zum 5. Oktober exemplarisch in seinen architektonischen Erstzustand von 1955 zurückversetzt.
Die Fakultät möchte mit dieser Intervention das Foyer von den Nutzungsschichten der letzten fünfzig Jahre befreien und damit heutige Nutzungsgewohnheiten hinterfragen, die sich bewusst oder unbewusst etabliert haben. Sie dient der ästhetischen Re-Lektüre der Foyerarchitektur, will aber gleichzeitig durch die Unterbrechung von Alltagsroutinen und Sehgewohnheiten weitere Reflexionen und Diskussionen bezüglich einer zukünftig modifizierten Nutzung des Foyers initiieren.
Die Bauten der Humanwissenschaftlichen Fakultät – ursprünglich Pädagogische Akademie – an der Universität zu Köln wurden von 1955-57 von dem Kölner Architekten Hans Schumacher errichtet. Vor dem gesellschaftspolitischen Hintergrund der Nachkriegszeit kann die mit der Ästhetik der NS-Architektur brechende Baukunst der 1950er Jahre allgemein als „Freiheitsmoderne“ bezeichnet werden – frei von der Unterdrückung der Diktatur und frei vom Bombast und der Monumentalität des Dritten Reiches. Die vielen namenlosen und teilweise unscheinbaren Bauwerke der 1950er Jahre sind Dokumente einer Zeitgeschichte, die immer noch nicht die Wertschätzung oder das Verständnis erfahren, die ihnen zukommen sollte.
Das Projekt ZURÜCK AUF LOS sieht eine temporäre Re-Installation des Foyers in die 1955er Jahre vor: Alle Einbauten und Geräte werden ausgelagert oder entfernt. Soziale Interaktionen – Ausrufen von Informationen, eine Milchbar, künstlerisch-performative Putzaktionen, Studierendenführungen und ein Diskussionforum mit Architektur- und Körpertheoretikern, Nutzern, Stadtplanern begleiten das Projekt. Eine ‚unischtbare Ausstellung’ wird zu markanten Orten der Fakultätsarchitektur führen.
ZURÜCK AUF LOS wird in Zusammenarbeit mit dem M:AI Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW realisiert.Das M:AI bespielt in wandernden Ausstellungen markante Architekturen und Bauwerke Nordrhein-Westfalens.
Das BildungsRaumProjekt der Studierenden »school is open« unterstützt aus den Mitteln der Studiengebühren die Beteiligung der Düsseldorfer Künstlergruppe NÜANS, die Kölner Künstlerin Barbara Schimmel, die Düsseldorfer Fotokünstlerin und Kommunikationsdesignerin Katja Stuke und den Frankfurter Architekturhistoriker und -theoretiker Arne Winkelmann am Projekt ZURÜCK AUF LOS.
Im September werden die Ergebnisse des Projektes ZURÜCK AUF LOS im Rahmen der plan09 präsentiert, es werden Diskussionsforen mit Architektur- und Körpertheoretikern, Nutzern, Architekten und Stadtplanern stattfinden.
Termine, Veranstaltungen, Aktionen im Rahmen von ZURÜCK AUF LOS.
Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst mit NÜANS
7.– 9. Juli, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, jeweils 10:00–11:30 Uhr 14:00–15:30 Uhr
Bodendienst Szenische Raumpurgationen
Haben Sie schon gehört? Stimmaktiver Informationsdienst
6.– 24. Juli, Montags bis Freitags, jeweils 11:30–12:00 Uhr 13:30–14:00 Uhr 15:30–16:00 Uhr
Original an der Milchbar Erdbeershake und Hawaiitoast
13.– 24. Juli, Montags bis Freitags, jeweils 11:30–16:00 Uhr
Das Programm im September:
25./26. 9. jeweils 14:00 Uhr
Meine geliebte, ungeliebte Fakultät – Inszenierte Sichtweisen von Studierenden
26. Sept. 15:00 Uhr
Podium: Nutzung oder Vernutzung – Universität in der Alltagspraxis
Mit Susanne Hofmann RAUMPILOTEN, Berlin, Eduard Führ Universität Cottbus, Jürgen Hasse Universität Frankfurt, Alban Janson Universität Karlsruhe, Rolf Elberfeld Universität Hildesheim, Jan R. Krause FH Bochum, Wolf-Dietrich Bukow Universität Köln, Silke Kargl BildungsRaumProjekt »school is open« Universität Köln und Christian Posthofen Buchhandlung König, Berlin.
30. Sept. 19:00 Uhr
Podium: Diskussionsforum mit dem Stadtplaner Albert Speer, Frankfurt.
Thema: Universitätsbauten als Spiegel universitären Selbstverständnisses. Wie entwickelt sich der Kölner Universitätscampus? Es diskutieren unter anderem mit Albert Speer, dem Autor des Masterplans für Köln, Johannes Neyses, Kanzler der Universität Köln, Thomas Kaul, Dekan der Humanwissenschaftlichen Fakultät, Ulrich S. Soénius, IHK Köln und Ferdinand Heide, Architekt, verantwortlich für den Masterplan Campus Westend der Frankfurter Universität.