Nicht erst seit der PISA-Studie ist bekannt, dass PädagogInnen, BildungspolitikerInnen, SozialwissenschaftlerInnen, aber auch ArchitektInnen aufgefordert sind, Schulen wie auch Universitäten in einem radikalen Sinn neu zu denken. Deshalb entwirft die Ringvorlesung an der Schnittstelle von Architektur – Pädagogik – Philosophie – Praxis und Schulentwicklung eine kritische Perspektive auf gesellschaftlich relevante Bildungs- und Begegnungsräume und deren Formen des Lehrens, Lernens und Forschens. Die Beiträge aus den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und der pädagogischen Praxis sollen der Frage nachgehen, wie sich eine zukunftsfähige, gesellschaftskritische, dem selbstverantworteten und gemeinschaftlichen Lernen verpflichtete Wissens- und Lernkultur konzeptionalisieren ließe, die für soziokulturelle Heterogenität und damit auch für die Individualität von Menschen offen ist.
Um sich den Bildern von idealen Lern- und Bildungsumwelten aus verschiedensten Blickwinkeln anzunähern, wird die Vortragsreihe in die folgenden vier Themenblöcke unterteilt:
1. ARCHITEKTUR
Im ersten Teil der Vortragsreihe setzen sich ReferentInnen der Architektur(psychologie) und Kunst mit dem Arrangement von Räumen und deren Bedeutung für Lern- und Bildungsprozesse des Menschen auseinander. Es geht um die Frage, wie sich Bildungsumwelten als Orte der Erfahrung transparent und beweglich gestalten ließen. Die Vorträge sollen den Anstoß
geben, einen ganzheitlichen und langfristig angelegten Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Lernräume in unserer Gesellschaft zu leisten.
2. PÄDAGOGIK / PHILOSOPHIE
Die Beiträge aus dem Bereich von Pädagogik und Philosophie bilden das gesellschaftskritische Fundament, das wiederum auch die Basis für die funktionale und gestalterische Entwicklung von Raumprogrammen mit Blick auf Schulgebäude (Universität) bildet. In dieser Perspektive soll der Ausblick auf ein Konzept von Bildung eröffnet werden, welches sich in einer Vielfalt von (außer)schulischen Lernorten verortet und die Realität soziokultureller Heterogenität aufgreift.
3. PRAXISSITUATIONEN
Die verschiedenen Beiträge von Projekten der Umwelt-, Tanz- und Theaterpädagogik sowie integrativ arbeitenden Schulen und Vereine sollen sich mit den Fragen beschäftigen, wie Bildung und Lernen für alle Menschen unabhängig von Konstruktionen der sozialen Herkunft, Alter, Religion, Geschlecht, Behinderung und Ethnizität zur wertvollen und gewiss auch anstrengenden Arbeit an der eigenen Biografie werden können. Es sollen Denkanstöße dazu gegeben werden, Bildung nicht allein Bildung nicht auf formalisierte Lernformen zu reduzieren, sondern als lebenslangen, unabgeschlossenen Prozess zu begreifen.
4. SCHULENTWICKLUNGSFORSCHUNG
Aus der Forschungsrichtung der Schulentwicklung sollen Basistheoreme vorgestellt werden, welche relevant für zukunftsfähige Bildungsräume sind. Im Hinblick auf den gesellschaftlichen Kontext soll ein Ausblick auf alternative Schulprofile und -programme und deren Weiterentwicklung eröffnet werden, die der kritischen Innovation sowie Inklusion der Gesellschaft dienen. Dabei geht es auch um die Frage, welche Veränderungen von Struktur und Organisation der Bildungsinstitutionen von zentraler Bedeutung sind.
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Geplante Vorlesungen im Sommersemester 2009
Stand 25. März 2009
Alle Veranstaltungen:
mittwochs
14:00–16:00 Uhr
H2/Gebäude 216
Humanwissenschaftliche Fakultät
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Architektur
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Mi 15.04.
14:00–16:00 Uhr |
Prof‘in. Dr. Heidi Helmhold
Dr.-Ing. Dr. phil. Arne Winkelmann
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Mi 22.04.
14:00–16:00 Uhr |
N.N.
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Mi 29.04.
14:00–16:00 Uhr |
Architektur Interventionen
Acting in Public
raumlaborberlin
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Pädagogik /Philosophie
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Mi 06.05.
14:00–16:00 Uhr |
‚Kritische Sozial- und Gesellschaftstheorie‘
Schulreform als Instrument der Standortkonkurrenz, oder:
Was warum nach PISA n i c h t reformiert wird
Prof. Dr. Freerk Huisken
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Mi 13.05.
14:00–16:00 Uhr |
‚Integrative Pädagogik‘
Von Heterogenität und Disziplinierung. Lernorte als Heterotopien
Prof. Dr. María do Mar Castro Varela
anhören
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Mi 20.05.
14:00–16:00 Uhr |
‚Bildungsphilosophie‘
Über Raumbildungs- und Wunschmaschinen
Dr. Olaf Sanders
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Praxissituationen
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Mi 27.05.
14:00–16:00 Uhr |
‚Architektur in Praxis‘
Lernen und Schularchitektur
Prof. Dr. Kersten Reich
‚FELS’ im Stadtteil – die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck
Harald Lehmann, Ev. Gesamtschule Bismark Gelsenkirchen
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Mi 10.06.
14:00–16:00 Uhr |
‚Integration/ Inklusion‘
Amaro Kher/Unser Haus – Integrative Schule und Kindergarten für Romakinder im Kölner Grüngürtel
Rom e.V./Amaro Kher- Schul- und Integrationsprojekt
Die Internationale Friedensschule Köln – Vision und Wirklichkeit
Internationale Friedensschule
Links:
Rom e.V.
Internationale Friedensschule
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Mi 17.06.
14:00–16:00 Uhr |
Raumtheorie
Die Authentizität des Raumes
Dr.-Ing. Dr. phil. Arne Winkelmann
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Mi 24.06.
14:00–16:00 Uhr |
Körper‘‚
THEATER BONN Integrativer Jugendclub
KopfWelten e.V.
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Schulentwicklung
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Mi 01.07.
14:00–16:00 Uhr |
„Mir ist so langweilig“ – Unterricht und Unterrichtsentwicklung im Bildungsraum Schule
Prof´in Dr. Petra Herzmann
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Mi 08.07.
14:00–16:00 Uhr |
Dr. Jürgen Zepp
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Mi 15.07.
14:00–16:00 Uhr |
„Kalk ist doch nicht Lindenthal“ – Bildungsräume durch Standards?
Prof. Dr. Rainer Peek
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Mi 22.07.
14:00–16:00 Uhr |
„Ich trau mich da nicht mehr hin“ – Schulischer Bildungsraum zwischen Winnenden und Summerhill
Dr. Jürgen Zepp
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