im Rahmen des Seminars 9456: Vom ‚Sorgenkind‘ zum ‚Menschen’: Disability History
Freitag, 20. November: Abfahrt: Südbahnhof: 8.38, 8.58 In Bonn —
Busterminal 4, weiter mit dem Bus Linie 610
Ende des Archivbesuchs: 16 h
Die Gesellschaft ist durch Normen definiert, die erfüllt werden müssen,
wenn man dazu gehören will. Selektionen und Exklusionen werden auf
diesem Weg ebenfalls festgelegt, Behinderungen definiert. In diesem
Seminar geht es um die emanzipativen Veränderungen von Behinderungs- und
Normalitätskonstruktionen.
Durch die Erfahrung des Nationalsozialismus und als Reaktion auf den
„Contergan-Skandal“ veränderte sich in Deutschland seit den 1960er
Jahren das Bewusstsein über und der Umgang mit Behinderung in mehreren
Schritten. Die „Aktion Sorgenkind“ wurde in den 1960er Jahren unter dem
Eindruck der miserablen Bedingungen in den Heim- und Pflegeanstalten
gegründet. Unter dem Einfluss des Engagements von Betroffenen und im
Zuge einer gesellschaftlichen Blickveränderung im Jahre 2000 zu „Aktion
Mensch“ unbenannt. Diese Geschichte wurde und wird von Menschen und
ihrer Auseinandersetzung mit sich und der Welt „gemacht“, hat viele
verschiedene Facetten und ist bislang ungeschrieben.
Die Aktion Mensch sammelt in ihrem Archiv Unterlagen und Dokumente zur
Geschichte, die Auskunft geben über den Wandel von Normalitäts- und
Behinderungskonstruktionen. Anhand der Dokumente und durch Diskussionen
mit MitarbeiterInnen der Aktion Mensch sollen Teile der Geschichte seit
den 1960er jahren rekonsturiert werden. Die Rechercheergebnisse sind
Teil der Präsentationen in der nächsten Seminarsitzung am 4. Dezember.