Am 15. März 2016 nahm das Team des »school is open« BildungsRaumProjekts an einer Veranstaltung des StAVV mit dem Mideast Freedom Forum Berlin teil. Inhaltlich wurden die Entwicklung der israelischen Demokratie und die Kontextualisierung von Israel im Nahost-Konflikt dargestellt.
„Das Seminar des Mideast Freedom Forum stellt einen gelungenen Ausgangspunkt dar, eine faktenbasierte und gerechte Auseinandersetzung mit der israelischen Staatsgründung, der israelischen Demokratie und ihrer allgegenwärtigen Bedrohungslage zu ermöglichen. Die Veranstaltung hat einen umfassenden Einblick in historische, politische und nicht zuletzt gegenwärtige Prozesse geliefert, die mit dem israelischen Staat zusammenhängen.
Im Feedback zu der Veranstaltung wurde deutlich, dass Teilnehmer*innen, die sich mit diesem Themenkomplex befassen (wollen), wertvolle neue Impulse und Argumentationshilfen mitnehmen konnten.“ (Robert Kamp, freier Mitarbeiter im »school is open« BildungsRaumProjekt)
Auf das Seminar gab es vielfältige Reaktionen aus dem Team. Shirin Fallah-Mirzaii, Lehramtsstudentin und studentische Mitarbeiterin im »school is open« BildungsRaumProjekt möchte auf das Seminar aufbauen und sofort selbst aktiv werden:
„Ich war nach der Veranstaltung emotional sehr aufgewühlt und habe mir Gedanken zum Umgang mit israelbezogenem Antisemitismus gemacht. Dabei bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich für meine spätere Arbeit an der Schule Unterrichtseinheiten entwickeln muss. Darin werde ich auf die Geschichte und Entwicklung Israels eingehen und handlungsorientierte Methoden zum Umgang mit dem Thema beschreiben. Das Thema hat mich wirklich bewegt! Am liebsten würde ich das Projekt tatsächlich mit meinen Schüler*innen – zum Beispiel im Referendariat – ausprobieren, kann mir aber auch vorstellen, so etwas ehrenamtlich anzubieten. Ich hoffe, wegen meiner iranischen Herkunft einen anderen Zugang zu Migrant*innen zu bekommen, um mit ihnen das Thema rational und ohne antisemitische Vorurteile besprechen zu können. Ich weiß natürlich, dass es nicht einfach sein wird, diese Jahrhunderte alte Feindschaft, die Gewalt und den Hass zu durchbrechen, aber irgendwo müssen wir anfangen! Die Grundgesetze in Israel und viele konkrete Handlungen der israelischen Regierung können Schüler*innen aufzeigen, dass diese Feindschaft irrsinnig ist und nur den menschenfeindlichen Extremisten und Antidemokraten in die Hände spielt. Die Unabhängigkeitserklärung und die Basic Laws stellen alle Menschen, die in Israel leben, unabhängig von der Herkunft gleich! Diese Informationen werden kaum weitergegeben oder besprochen, wo sie doch die demokratische Struktur Israels ganz klar aufzeigen. Hier möchte ich ansetzen.“ (Shirin Fallah-Mirzaii, Lehramtsstudentin und studentische Mitarbeiterin im »school is open« BildungsRaumProjekt)
„Das Seminar zur israelischen Demokratie und zum Nahost-Konflikt hat mein Wissen zu dieser Thematik verfestigt. Didaktisch hätte ich mir weniger ‚Lehrervortrag‘ gewünscht.“ (Anne Laura Franke, Wissenschaftliche Hilfskraft und Tutorin „Lernwerkstatt: Erinnerungskultur zu NS und Shoa“ im Rahmen des »school is open« BildungsRaumProjekts)
„Die Auseinandersetzung mit dem Nahostkonflikt und israelbezogenem Antisemitismus im Rahmen des Seminars hat mir gezeigt, wie hilflos ich mich als Lehrkraft gegenüber diesen Phänomenen fühle. Durch die offene Diskussion und vielen Fragen im Seminar habe ich erkannt, dass es nicht nur mir alleine so geht. Unsere Perspektiven Inklusiver Didaktik haben mir bei der Reflexion und Planung zukünftiger Interventionen gegen Antisemitismus sehr geholfen.“ (Frieder Schumann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektassistenz »Inklusive Universitätsschule der Stadt Köln«)
„Aus dem Seminar des Mideast Freedom Forum nehme ich inhaltliche Anregungen für den Umgang mit Antisemitismus und vor allen Dingen für den Umgang und die Lehre zu israelbezogenem Antisemitismus mit. Diese Impulse werden in die fortlaufende Konzeption unserer Lernwerkstatt einfließen. Ich kann mir auch gut vorstellen, die Kollegen des Mideast Freedom Forum für Gastvorträge im Rahmen der Lernwerkstatt einzuladen.“ (Jutta Elsässer, Projektleitung „Lernwerkstatt: Erinnerungskultur zu NS und Shoa“ im Rahmen des »school is open« BildungsRaumProjekts)
„Der Todestag von Dieter Asselhoven, unserem Kollegen und Mitstreiter für eine gerechtere Gesellschaft, jährt sich am 15. April 2016 zum zweiten Mal. Es ist in diesem Zusammenhang sehr erfreulich, dass sowohl das »school is open« BildungsRaumProjekt, als auch die Studierendenvertretung der Humanwissenschaftlichen Fakultät weiterhin Impulse verfolgen, die er immer wieder in seiner Tätigkeit stark gemacht hat. Die Prävention und Bekämpfung von allen Ausprägungen des Antisemitismus, auch der Form des israelbezogenen Antisemitismus ist für die inklusive demokratische Entwicklung einer Gesellschaft entscheidender Lakmustest.
Gerade für Lehrkräfte ist die Prävention aller Erscheinungsformen von Antisemitismus eine demokratische Herausforderung. Die Vorträge aus dem Mideast Freedom Forum Berlin, ein Projekt des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ sind hierbei eine positive Verstärkung. Wir freuen uns auch im Rahmen der Lehramtsausbildung auf die weitere Zusammenarbeit und bedanken uns bei der Studierendenvertretung für die Organisation der Veranstaltung.“ (Silke Kargl, Geschäftsführung »school is open«)