Call for Paper II

Aufruf zur Gestaltung von Arbeitspapieren, Thesen, praktischen Ratgebern, Musikstücken, Flugschriften, Märchen, Comics, Anleitungen für Körperübungen, Filme oder Fotogeschichten, Arbeitsgruppen, Dokumentationen, Filmen, Spots, Gedichten, Ideenwirbeln, Situationen und anderen Tatsachen.

Nehmt die »Wunschmaschinen« in Betrieb, um Euren Vorstellungen vom Bildungsraum, Schule, Lernen, Lehren, Leben, Öffentlichkeit, Architektur, Mobilität, Eigensinn, Inklusion, Differenz und sozialer Utopie zum Ausdruck zu bringen.

orange1

Die Universität zwischen »Frei(Denk)raum« und »Wissensfabrik«
Ausgangspunkt für die Entwicklung einer offenen Wissens- und Lernkultur, die mit dem »school is open« – Projekt angestoßen wird, ist das Misstrauen gegenüber scheinbaren Patentrezepten sowie die Fähigkeit, Fragen zu stellen und Machtverhältnisse zu reflektieren. »school is open« bietet die Möglichkeit, an selbst bestimmten Vorstellungen von Bildung zu arbeiten, geschichtliche Erfahrungen der Schulkritik zu reflektieren und zu aktualisieren, Neues zu lernen, Bekanntes und Unbekanntes zu erforschen. Bereiche des Nicht-Wissens und des »unsicheren Wissens« zu erforschen ist ebenso spannend, wie das herrschende Macht- und Kontrollwissen und die Ausschlüsse von Bildungsprozessen einer genaueren Betrachtung zu unterziehen.


An der Universität stehen die StudentInnen und die meisten anderen Hochschulangehörigen zunächst unter fortwährendem Leistungsdruck, der kaum noch einen Winkel zum mußevollen Nachdenken oder schrägen Grübeln übrig lässt. Sie ähnelt darin den anderen Bereichen der Gesellschaft, die durch zwangsläufige Lohnarbeit geprägt sind.
Am Arbeitsplatz Hochschule wird auf unbequemen Stühlen, in sanierungsbedürftigen Räumen in einem engen Zeitrahmen »wahres« Wissen angesammelt oder verwaltet. Mag es inzwischen Schulen fast ohne Noten geben, so wird an der Universität der umgekehrte Weg beschritten: kleinteilige Bewertungen, durch credit points belohnt, sollen die Qualität der Ausbildung sichern. Schulen und Hochschulen enthalten spezifische Erfahrungsdimensionen für ihre InsassInnen, nämlich die Verschränkung von Architektur und Biomacht, sprich der Macht über die Regeln, über die Verbote und über die Körper, die diesen Ordnungsstrukturen zu folgen haben.

orange1
»Call for Paper II«
Aufruf zur Gestaltung von Arbeitspapieren, Thesen, praktischen Ratgebern, Musikstücken, Flugschriften, Märchen, Comics, Anleitungen für Körperübungen, Filmen oder Fotogeschichten, Dokumentationen, Gedichten, Ideenwirbeln, Situationen und anderen Tatsachen.


Das BildungsRaumProjekt »school is open« ruft in diesem Semester erneut dazu auf, schriftliche, künstlerische und mediale Arbeiten und Präsentationen von StudentInnen einzureichen.

Ausgangspunkt und Stil der Darstellungen dürfen frei gewählt sein: eine Seminararbeit oder Referat, ein philosophisches Zitat, eine lustige Situation, ein dramatisches Szenario, eine Horrorvision, ein historischer Rückblick, eine didaktische Überlegung, ein neuer Forschungsansatz und dessen Begründung, eine methodisch gut durchdachte Analyse – all dies ist möglich, wobei die Unterfütterung mit Theoriekonzepten und historischen Perspektiven gern gesehen wird.

»school is open« will ein Forum für Forschendes Lernen der StudentInnen bereit stellen. Viele Studierende erarbeiten ihrer Selbstwahrnehmung nach ihre Seminararbeiten für den Papierkorb oder für die Ablage. In der Zwangsjacke einer kanonisierten Ausbildung werden ihre reflexiven Fähigkeiten eher blockiert. Der »Call for Papers« bietet dagegen die Chance auf die Beteiligung an einer Ernstsituation.
Die eingereichten Arbeiten werden von »school is open« (verantwortlich: Dieter Asselhoven) unter Wahrung des Copyrights entgegen genommen. Stichtag für die Abgabe ist der 15. September 2009. Die Arbeiten werden mit den EinreicherInnen diskutiert – am Montag, den 28. September 2009, 14.00 Uhr, R 241 – und mit maximal 300 Euro honoriert. Sie sollen dann im Lauf des Wintersemesters 2009/2010 entweder in einem Kompendium veröffentlicht oder im Rahmen einer Arbeitstagung präsentiert werden (so wie beim »Call for Papers I« exemplarisch im Juli 2009).
Kontakt und Rückfragen: Dieter Asselhoven, dieter.asselhoven@uni-koeln.de; Sprechzeiten in Raum 10 des Hauptgebäudes der HF (siehe Aushänge).

orange1Problematik der Studiengebühren
Studiengebühren sind keine sinnvolle Methode, um die Missstände an den Hochschulen zu verbessern. Die Humanwissenschaftliche Fakultät hat sich daher sowohl von Seiten der Studierenden, als auch von Seiten der akademischen Selbstverwaltung seinerzeit gegen die Einführung von Studiengebühren ausgesprochen und bisher vergeblich dagegen gestritten. Sie könnten durch einen (bildungs-)politischen Prozess aber auch wieder abgeschafft werden – wie 2008 in Hessen oder Österreich.
Die StudentInnenschaft der HumF hat auf einer Vollversammlung festgelegt, dass bis dahin die Gebühreneinnahmen auch tatsächlich für die Verbesserung der Lehre und des Lernumfeldes verwendet werden sollen. Das geschieht zum Teil in den Fachgruppen und Instituten. Es geschieht unter studentischer Ägide fakultätsweit durch das Projekt »school is open« mit seinem Angebot von u. a. Lehrveranstaltungen, die neue Lehr- und Lernformen erproben wollen, Ringvorlesungen, Exkursionen, Raumumgestaltungen und ein Schulgründungsvorhaben.