7984 Politische Bildung: Demokratie

7984 Politische Bildung: Demokratie
DozentInnen: Maryam Mohseni, Dietmar Ilsen
Termine:
30. Oktober 2009 / Fr. : 17.00 bis 20.00 Uhr
31. Oktober 2009 / Sa. :  10.00 bis 18.00 Uhr
01. November 2009 / So.  : 10.00 bis 15.00 Uhr
Raum: wird noch bekannt gegeben
Kompaktseminar

orange1
„Nun sag, wie hast du’s mit der Demokratie?”
Diese Gretchenfrage wird selten gestellt. Demokratie scheint eine selbstverständliche, nicht hinterfragbare Voraussetzung zu sein, sei es in der Politik, im Alltag und in der Wissenschaft.
Dabei ist die „Erziehung zur Demokratie“ Kernbestandteil des schulischen Bildungsauftrags. Es besteht ein allgemeiner gesellschaftlicher Konsens darüber, dass wir in einer Demokratie leben und dass Demokratie gut sei. Aber was genau damit gemeint ist, wird selten klar.

Was bedeutet Demokratie? Ist Demokratie an sich gut? In welcher Form der Demokratie leben wir? Gibt es Alternativen?

Demokratie wird von uns vor allem als politisch umkämpftes Konzept begriffen. Sie bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen der radikalen Idee von Gleichheit und Selbstbestimmung (des Volkes) und institutionalisierten Machtstrukturen in der gesellschaftlichen Realität.
Von diesem Verständnis her kommend wollen wir im Rahmen dieses Seminars den diffusen Begriff von Demokratie gemeinsam mit Inhalt füllen. Hierfür wollen wir zunächst die Idee „Demokratie“ seit Beginn der Neuzeit auf die ihr zu Grunde liegenden Werte und Vorstellungen hinterfragen. Aus diesen Überlegungen haben in der Geschichte verschiedene DenkerInnen unterschiedliche Konzepte von Demokratie entwickelt. Mit diesen Konzepten und ihren Begründungen wollen wir uns auseinandersetzen. Sie sollen Ausgangspunkt sein für eine Würdigung der historischen Errungenschaften, aber auch einer Kritik der real existierenden Demokratie.
Dabei wollen wir mit Euch nicht ausschließlich den Ideen und Idealen von großen politischen DenkerInnen folgen, sondern auch von eigenen Erfahrungen und Werturteilen ausgehend ein „Denken ohne Geländer“ (Hannah Arendt) wagen. So wollen wir beispielsweise Forderungen wie eine „Demokratisierung aller Lebensbereiche“ auf unterschiedliche (auch) alltägliche Situationen, insbesondere auch auf Unterricht und Schule, anwenden, im Konkreten hinterfragen und ihre Machbarkeit sowie Wünschbarkeit bewerten.

Insgesamt geht es uns darum, einen Raum zu schaffen für eine gemeinsame, kritische Diskussion politischer Realität und des gesellschaftlichen Diskurses um diese.

Dieses Seminar findet statt im Rahmen des »school is open«-Projekts in Zusammenarbeit mit
moment! –Initiative für emanzipatorische Bildung (www.mo-ment.info): Mit »school is open« soll die Institution Universität im Sinne eines emanzipatorischen Freiraums genutzt werden, um Praxisformen für Bildung zu erproben.

Anmeldung nur per Email unter: demokratie@mo-ment.info

Module:
Studium Integrale
BA Erziehungswissenschaften: AM 6, Wahlpflicht 6
Lehramt GHRGe/ Sonderpäd:
EWS: AM 3b Bs. 2
LBGW (auch Sopäd.): IV 1b, VI 1, VI 2
Zweitfach Sopäd.: II 1
SOWI (auch Sopäd.): IV 1b, VI
Zweitfach Sopäd.: II 1, WB 2
ZIP: C,B
D
Lehramt Gy/Ge: EWS AM 1a

9456 Vom »Sorgenkind« zum »Menschen«?

9456 Vom »Sorgenkind« zum »Menschen«? Öffentlichkeit, Partizipation und Bilder von »Behinderung« nach 1945
DozentIn: Dr. Anne Klein
Termine: Fr. 13. November 2009: 16.00 bis 21.00 Uhr Einführung
Besuch im Archiv der Aktion Mensch, Bonn, in zwei kleineren Gruppen zu je 18 Personen
Fr. 20. und 27. November 2009: 9.00 bis 16.00 Uhr
Fr. 4. Dezember 2009: 16.00 bis 21.00 Uhr Präsentationen
Sa. 5. Dezember 2009: 10.00 bis 18.00 Uhr Präsentationen
Raum: R 103 (HF-Hauptgebäude)
Seminar

orange1
In diesem Seminar geht es um die emanzipativen Veränderungen von Behinderungs- und Normalitätskonstruktionen. Durch die Erfahrung des Nationalsozialismus und als Reaktion auf den „Contergan-Skandal“ veränderten sich in Deutschland seit den 1960er Jahren das Bewusstsein und die Praxis in mehreren Schritten. Die „Aktion Sorgenkind“, die sich unter dem Einfluss des Engagements von Betroffenen im Jahre 2000 zu „Aktion Mensch“ unbenannte, sammelt in ihrem Archiv Unterlagen und Dokumente zu ganz verschiedenen Aspekten. Nach einer Einführung in das Thema werden wir die Aktion Mensch/Bonn besuchen und an den beiden folgenden Terminen Fundstücke aus dem dortigen Archiv im Seminar präsentieren.

Module:

Disability-Studies

7936 Erzeugung nationaler Wirklichkeit

7936 Erzeugung nationaler Wirklichkeit in Deutschland
DozentIn: Dipl. Päd. Daniel Josten
Termin: Freitag 10.00 bis 11.30 Uhr
Beginn: 16. Oktober 2009
Raum: R 9 (HF-Hauptgebäude)

Seminar

orange1

Welche Entwicklungen stecken dahinter, wenn Nationalität als gesellschaftliches Identitätsmerkmal bestimmend wird? Dieses Thema bleibt in Politik wie Alltagswelt durchgreifend präsent. Es soll anhand einiger Stationen der Geschichte dargelegt werden. Bei den betreffenden Vorgängen kommt eine ethnozentrische Komponente zum Tragen: die Berufung auf ein Volkskonstrukt und auf eine dazugehörige, imaginäre Kulturgemeinschaft.
So wird die Entwicklung der inhaltlichen Füllung von Begriffen wie Nation und Volk ebenso angesprochen, wie deren ideologische Kontinuitäten. An Beispielen historischer Etappen, wie der Konstruktion von Nationalität und Ethnizität im 19. Jahrhundert und späterer Ereignisse etwa im Zuge der so genannten Wiedervereinigung 1989/90 soll dies verdeutlicht werden.

Literatur:
Bukow, W.-D. 1994: Zur gesellschaftlichen und politischen Konstruktion ethnischer Minderheiten, In: FES (Hg.): Minderheiten und Antidiskriminierungspolitik: Alternative zur Integration?, Bonn, 7-27
Fulbrook, M. 1996: Germany for the Germans? Citizenship and nationality in a divided nation; In: Cesarani, D/Fulbrook, M. (Eds.): Citizenship, Nationality and Migration in Europe, London/New York 1997, 88-105
Josten, D. 2004: Deutsche Außenpolitik und »Ethnopolitik«, In: Gibt es eine Renaissance der Geopolitik, München/Ravensburg, 48-55
ders. 2008: Die alte Domina Germania, In: Kritische Masse, Zeitschrift für Umwelt und Politik der BUNDjugend, Ausgabe Juli, Stuttgart, 22f

Zuordnung/Module:
Sopäd/Grundschule – M II c – Grundlagen der Politikwissenschaft (21231)
Diplom – Politikwissenschaft (94631)
LA – M2 – Grundlagen der Politikwissenschaft – Vorlesung oder Proseminar oder Seminar oder Übung (10201)
LA – M2/BS 1 – Grundlagen der Politikwissenschaft – Teilnahme (21111)
Sopäd/Grundschule – M II c – Grundlagen der Politikwissenschaft (10231)
LA GHRGe/Sopäd – EWS – AM3b – BS2 – Grundlagen – Sem (423220)

7935 Stolpersteine

7935 Spurensuche als Erinnerungsarbeit: »Stolpersteine« in der Eifel
DozentInnen:
David Stoop, Natalia Krawczynska, Ellen de Lange
Termin: Freitag 10.00 bis 11.30 Uhr
Beginn: 16. Oktober 2009
Raum: R 241 (HF-Hauptgebäude)

Seminar mit Praxisbezug

orange1

Was übrig bleibt und erinnert werden kann, dafür sind wir verantwortlich. Um das Schicksal der vertriebenen und ermordeten Juden, Sinti und Roma in der Eifel vor dem Vergessen zu bewahren, werden wir zuerst deren Erfahrungen während der NS-Zeit rekonstruieren und die Hintergründe untersuchen, die die Ermordung so genannter „Feinde des deutschen Volkes“ möglich werden ließ. Eine Rolle darin spielt auch der Täterort »Ordensburg« Vogelsang im Zentrum des Nationalparks Eifel, an dem auch an der Shoah Beteiligte ausgebildet wurden. Im Hinblick auf die Verlegung von „Stolpersteinen“ – ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig – besuchen wir dann verschiedene Orte, die Hinweise zum Schicksal der NS-Verfolgten in Deutschland geben können.

Die Exkursionen im Rahmen der Veranstaltung sind kostenlos, ein Kompakttag wird in Abstimmung mit den TeilnehmerInnen vereinbart.

Die Veranstaltung ist Teil des vom Studierenden-Ausschuss der Vollversammlung (StAVV) initiierten BildungsRaumProjektes »school is open«, das sich neben pädagogischen Entwicklungen an der Humanwissenschaftlichen Fakultät seit mehreren Semestern auch mit Erinnerungsdiskursen in der Eifel und fokussiert um die ehemalige NS-»Ordensburg« Vogelsang beschäftigt. Ziel des Projektes ist es durch den Austausch zwischen verschiedenen Forschungsperspektiven, pädagogischer Praxis und politischer Intervention die Entwicklung von gesellschaftskritischen, dem verantwortungsvollen Lernen verpflichtete Bildungs- und Begegnungsräume zu konzeptionalisieren.

Literatur:

Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden: die Jahre der Verfolgung 1933-1939; die Jahre der Vernichtung 1939-1945, München 2008
Peter Longerich: „Davon haben wir nichts gewusst!“ Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933-1945, München 2006
Harald Welzer / Sabine Moller / Karoline Tschuggnall: „Opa war kein Nazi“. Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, Frankfurt a.M. 2002
Till Bastian: Sinti und Roma im Dritten Reich: Geschichte einer Verfolgung, München 2001
www.stolpersteine.com

Module:
Schwerpunktthema B: Interkulturalität, Migration und Mobilität
Studium Integrale – VA 3 (500030); VA 2 (500020); VA 1 (500010)
BA – Studium Integrale – VA 3 (500030); VA 2 (500020); VA 1 (500010)
C – Migration und gesellschaftliche Partizipation (10301)
BA EZW – AM7 – Seminar (207020)
LA – M4 – Politikwissenschaft: Hauptseminar/Seminar/Vorlesung/Übung (20101)
LA – M5 – Didaktik der Sozialwissenschaften – Vorlesung oder Seminar oder Übung (20201)
LA – M2/BS 1 – Politikwissenschaft – Teilnahme (21121)
LA – M3 – Einführung in die Didaktik der Sozialwissenschaften – Teilnahme (21303)
Politikwissenschaft (20131)
Didaktik des Leitfaches (20201)
Didaktik oder Methodik eines Faches des Lernbereichs, das nicht Leitfach ist (20203)
Grundlagen der Politikwissenschaft (10231)
Grundlegung der Didaktik und Methodik des Leitfaches (10302)
Diplom – Politikwissenschaft (94631)