Seminar: Remembering and Representing Immigration – a Challenge for Museums

7418 | Seminar
David Stoop & Sandra Vacca
Mittwoch| 16.00 bis 17.30 | wöchentlich
Raum 9 | HF, Hauptgebäude
Beginn | 13. Oktober 2010
Kontakt | David Stoop

Kommentar

Immigration is a topic getting increasing interest from the cultural sector. While many European countries elaborate policies and laws to deal with what is often considered as a problem, many projects have been developed to tell the history of immigration and explain its consequences on society. One of the many possible answers to this social curiosity is the creation of museums, a type of institution which will be at the centre of this seminar.

Museums are relied on as the repository for Truth. Part of the museums‘ role is to preserve memories for future generations. They are therefore crucial to the building of national memory and, more importantly, citizenship. Their educational role is also increasingly important as school curriculums encourage teachers to use museums as a teaching tool. Consequently, museums are responsible for shaping national memory, and have a duty to inform correctly and objectively people on events they have not necessarily witnessed, in our case, „immigration“.

How can immigration be remembered and narrated? In which way is immigration represented in these institutions and which storylines are used? How are the collections built? What kind of problems do these museums face? Is there a good way of representing immigration? Should museums be used to shape national identity? Is it possible to tell the history of immigration objectively? Can museums relegate immigration to just a memory?

The seminar will be taught in English and will examine texts and projects linked to various immigration museums, including the Cité Nationale de l’Histoire de l’Immigration (2007, Paris), 19 Princelet Street (London), DOMiD (Köln) or Ellis Island (New York).

Each student will have to write and present a short analysis of one of the proposed texts/museums/projects.

in KLIPS

Seminar: Islamfeindlichkeit, Rassismus und demokratische Gesellschaft

7402 | Seminar
David Stoop

Dienstag | 12.00 bis 13.30 | wöchentlich
Raum 701 | HF, Pavillion
Beginn | 12. Oktober 2010
Kontakt | David Stoop

Kommentar

„Der Kulturalismus ist ein Neorassismus“, mit diesen Worten beschrieb Etienne Balibar die Erneuerung des biologisch gerechtfertigten Rassismus als Kulturrassismus, der nun statt der Biologie die „Kultur“ als bestimmende Wesensgrundlage der Individuen behauptete. In einheitliche „Kulturkreise“ eingeteilt, die den „kulturellen Charakter“ ihrer Mitglieder unentrinnbar determinieren, wird Kultur so zur „zweiten Natur“ erklärt, die als Zielscheibe rassistischer Zuschreibungen über „raffgierige Juden“, „gewalttätige Muslime“ und „gute Christenmenschen“ dient. Wie das Minarettverbot in der Schweiz gezeigt hat, ist die Rede vom „Kampf der Kulturen“ (Huntigton) zwischen einer angenommenen „westlich-abendländischen“ und einer als einheitlich wahrgenommenen „muslimischen Kultur“ nicht nur ein Hauptfokus rechtsextremer Parteien, sondern auch Bestandteil wirkungsmächtiger (Medien-) Diskurse in der Mitte der Gesellschaft.
Die Frage nach rassistischen Feindbildern ist dabei eng verknüpft mit der Frage nach der demokratischen Verfasstheit westlicher Gesellschaften und der teilweisen Aussetzung angeblich universell gültiger Menschenrechte durch die nationalstaatlich organisierte Struktur kapitalistischer Vergesellschaftung. Im Zuge des Seminars sollen neben empirischen Erkenntnissen zu aktuellen Formen von Rassismus auch antirassistische Diskurse und hegemoniale Narrative einer multikulturellen liberalen Gesellschaft kritisch in den Blick genommen werden, um rassistische Exklusionslinien und emanzipatorische Perspektiven aufzeigen zu können. Neben „Klassikern“ der Rassismustheorie, wie Robert Miles oder Etienne Balibar sollen  dabei auch Ansätze von Michel Foucault, Slavoj Zizek und Homi Bhabha berücksichtigt werden, um die empirischen Erkenntnisse zur Alltäglichkeit rassistischer Ausschließung vor dem Hintergrund unterschiedlicher theoretischer Ansätze diskutieren zu können. Da manche relevanten Aufsätze nur in englischer Sprache verfügbar sind, sollten die TeilnehmerInnen des Seminars bereit sein, fremdsprachige Texte zu bearbeiten.

in KLIPS

Seminar: Politische Bildung zur Demokratie

7422 | Seminar
Maryam Mohseni
Dienstag | 10.00 bis 11.30 Uhr | wöchentlich
Raum 701 | HF, Pavillion
Beginn | 12. Oktober 2010
Kontakt | Maryam Mohseni

Kommentar

„Nun sag, wie hast du’s mit der Demokratie?“

Diese Gretchenfrage wird selten gestellt. Demokratie scheint eine selbstverständliche, nicht hinterfragbare Voraussetzung zu sein, sei es in der Politik, im Alltag und in der Wissenschaft.

Dabei ist die „Erziehung zur Demokratie“ Kernbestandteil des schulischen Bildungsauftrags. Es besteht ein allgemeiner gesellschaftlicher Konsens darüber, dass wir in einer Demokratie leben und dass Demokratie gut sei. Aber was genau damit gemeint ist, wird selten klar.

Was bedeutet Demokratie? Ist Demokratie an sich gut? In welcher Form der Demokratie leben wir? Gibt es Alternativen?

Demokratie wird von uns vor allem als politisch umkämpftes Konzept begriffen. Sie bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen der radikalen Idee von Gleichheit und Selbstbestimmung (derBevölkerung) und institutionalisierten Machtstrukturen in der gesellschaftlichen Realität.

Von diesem Verständnis her kommend wollen wir im Rahmen dieses Seminars den diffusen Begriff von Demokratie gemeinsam mit Inhalt füllen. Hierfür wollen wir zunächst die Idee „Demokratie“ seit Beginn der Neuzeit auf die ihr zu Grunde liegenden Werte und Vorstellungen hinterfragen. Aus diesen Überlegungen haben in der Geschichte verschiedene DenkerInnen unterschiedliche Konzepte von Demokratie entwickelt. Mit diesen Konzepten und ihren Begründungen wollen wir uns auseinandersetzen. Sie sollen Ausgangspunkt sein für eine Würdigung der historischen Errungenschaften, aber auch einer Kritik der real existierenden Demokratie.

Dabei wollen wir mit Euch nicht ausschließlich den Ideen und Idealen von großen politischen DenkerInnen folgen, sondern auch von eigenen Erfahrungen und Werturteilen ausgehend ein „Denken ohne Geländer“ (Hannah Arendt) wagen. So wollen wir beispielsweise Forderungen wie eine „Demokratisierung aller Lebensbereiche“ auf unterschiedliche (auch) alltägliche Situationen, insbesondere auch auf Unterricht und Schule, anwenden, im Konkreten hinterfragen und ihre Machbarkeit sowie Wünschbarkeit bewerten.

Insgesamt geht es uns darum, einen Raum zu schaffen für eine gemeinsame, kritische Diskussion politischer Realität und des gesellschaftlichen Diskurses um diese.

Dieses Seminar findet statt im Rahmen des »school is open«-Projekts in Zusammenarbeit mit moment! -Initiative für emanzipatorische Bildung (www.mo-ment.info).

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Seminar: Befreiung aus der Lernmaschine – Ein Seminar zur radikalen Schulkritik

7417 | Lektüreseminar
Anke Clasen
Montag | 19.30 bis 21.00 Uhr | wöchentlich
Raum 9 | HF, Hauptgebäude
Beginn | 11. Oktober 2010
Kontakt | Anke Clasen

Kommentar

Eine Unze Verstand ist mehr wert als eine ganze Bibliothek voller Diplome.“ (Zit. nach Paul Willis 1982, S. 91)

In der bürgerlichen Gesellschaft ist die Pädagogik lediglich ein Herrschaftsinstrument, welches dem Erhalt bestehender Machtstrukturen dienlich ist. So kann die Schule eher als eine Selektionsmaschine für den jeweiligen Marktbedarf betrachtet werden und weniger als ein Mittel zur Emanzipation. Was lernen SchülerInnen, deren Pflicht es ist viele Jahre die Schule zu besuchen, neben den offiziellen Bildungsplänen? Welche Werte und Normen werden durch die
spezifische Struktur des deutschen Bildungswesens vermittelt?

Die Auseinandersetzung mit klassischer Schulkritik im Hinblick auf die aktuellen Debatten über das gegliederte Schulsystem wird uns sicherlich zu kontroversen Diskussionen führen. Vielleicht gelingt es durch die Beschäftigung mit radikalen und kritischen Texten den Geist dahingehend zu öffnen, dass das, was uns an Institutionen „normal“ oder gar „natürlich“ erscheint, veränderbar ist.

in KLIPS