Laboratorium IV – Bildung postkolonial: „Zigeuner“- Diskurse und die Kölner Roma-Schule Amaro Kher

Veranstaltung im Sommersemster 2010

7171 | Seminar
Laboratorium IV – Bildung postkolonial: „Zigeuner“-
Diskurse und die Kölner Roma-Schule Amaro Kher
Dr. Anne Klein

Donnerstag | 17.45 bis 21.00 Uhr | wöchentlich
Raum 9 | HF, Hauptgebäude
Beginn | 22. April 2010
Kontakt | Dr. Anne Klein

In Köln und Umgebung leben viele Roma, ohne dass die Mehrheitsgesellschaft – die sogenannten Gadsches – eine adäquate Wahrnehmung und einen nicht-rassistischen Umgang mit diesen Menschen entwickelt hätte. Viele Familien leben seit Jahrhunderten hier und ihre Familien waren von der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik betroffen. Auch gegenwärtig leben viele Roma in einer unsicheren Situation: Ein sicheres Bleiberecht gibt es für die Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien und ihre Kinder in Deutschland nicht. Das Recht auf Bildung ist ungewiss; auch die Bildungsinstitutionen und -normen selbst sind, vor diesem Hintergrund betrachtet, eher ausschließend und wenig inklusiv.
Die vielfältigen Lebensgeschichten der Roma, die sich nicht in ein homogenes Bild einfügen lassen und die erinnerungskulturellen Traditionen sind im Westen weitgehend unbekannt, auch wenn sich über Film und Musik moderne Kommunikationswege öffnen. Konstruktionen von Ethnizität und Alterität erfolgen jedoch weiterhin vor allem durch die kulturellen Muster und die Stigmata der westlichen Gesellschaften. Der Antiziganismus ist kein deutsches, sondern ein europäisches Phänomen.
„Rom“ heißt ganz einfach „Mensch“. Unter diesem Leitgedanken sollen in diesem Seminar einerseits Bilder und Stereotype dekonstruiert werden; zum anderen wollen wir Selbstrepräsentationen und Institutionen der Roma-Kultur in Köln kennenlernen. Dazu gehören unter anderem die Arbeit und das Archiv des Rom e.V. und die Roma-Schule Amaro Kher, von deren Konzept und Erfahrungen wir lernen wollen.

Literatur
Elizabeta Jonuz: Stigma Ethnizität. Wie zugewanderte Romafamilien der Ethnisierungsfalle begegnen, Opladen/Farmington Hills Budrich UniPress 2009
Uerlings, Herbert, Zigeuner und Nation: Repräsentation Inklusion-Exklusion, Frankfurt a.M., Lang Verlag 2008
Schlagintweit, Reinhard (Hg.), Zwischen Integration und Isolation – Zur Lage von Kindern aus Roma-Familien in Deutschland und Südosteuropa, Berlin, Metropol Verlag 2007
Zimmermann, Michael (Hg.), Zwischen Erziehung und Vernichtung. Zigeunerpolitik und Zigeunerforschung im Europa des 20. Jahrhunderts, Stuttgart: Steiner 2007
Peter Thelen (Hg.), Roma in Europa. Vom Objekt der Ausgrenzung zum Subjekt politischen Handelns, Skopje 2005

BA EZW | AM1 | Seminar 2 (201030)
BA EZW | AM1 | Seminar 1 (201020)
LA GHRGe/Sopäd | EWS | AM1 | BS1 | Vertiefende Grundlagen der Erziehungswissenschaft | VA (421110)
Diplom | Hauptstudium (94102)

„Found in translation“ – Bildungsnormen und Gehörlosigkeit in der Geschichte

Veranstaltung im Sommersemster 2010

7423 | Blockseminar
„Found in translation“ –
Bildungsnormen und Gehörlosigkeit in der Geschichte
Dr. Anne Klein, Ines Weinzierl

Freitag | 16. April | 16.00 bis 19.00 Uhr | Raum 9 | HF, Hauptgebäude
Freitag | 23. April | 16.00 bis 19.00 Uhr | Raum 9 | HF, Hauptgebäude
Samstag | 15. Mai | 10.00 bis 18.00 Uhr | Raum 110 | HF, Hauptgebäude
Sonntag | 16. Juni | 11.00 bis 17.00 Uhr | wird noch bekannt gegeben
Kontakt | Dr. Anne Klein

Ergänzend zum Seminar „Lost in translation“ werden wir in „Found in translation“ eine historische Perspektive auf Bildungsnormen und Gehörlosigkeit entwickeln. Es ist ein Verdienst der Disability History, jegliche Form von „Behinderung“ kritisch zu hinterfragen und unsere Vorstellungen von „Normalität“ durch den Blick in die Geschichte zu relativieren.
Wie kam es überhaupt dazu, dass Gebärdensprache abgewertet wurde? Warum unterstellte man gehörlosen Menschen zuvor noch besondere Fähigkeiten? Welche historischen Beispiele sollten wir kennen? Welche nationalen Differenzen im Umgang mit Gehörlosigkeit entwickelten sich? Welche Rolle spielten in diesem Zusammenhang die veränderten medialen Repräsentationen? Und gibt es eine Erinnerungskultur der Gehörlosigkeit?
Das Seminar möchte die Ungleichheit beim Lernen und die Gestaltung des Alltags hörgeschädigter Menschen durch die Brille geschichtlicher Entwicklungen betrachten. Voraussetzung dabei ist immer auch die Bereitschaft, den eigenen Standpunkt, das eigene „Sprechen“ und Zuhören zu überprüfen. Wir werden die eigene Wahrnehmung beispielsweise mit Stummfilmen und Filmen zum Thema reflektieren, Sensibilisierungsübungen praktizieren, Methoden der Cultural Studies kennenlernen, Quellen zur Geschichte der Gehörlosigkeit studieren und spannende historische Beispiele zusammentragen. In einem Studientag im Haus der Geschichte in Bonn werden wir Erinnerungskultur im Kontext von visuellen Narrativen und gebärdensprachlicher Darstellung diskutieren. Wie sollte die Umsetzung von Barrierefreiheit in einem Geschichtsmuseum aussehen, was wäre dabei zu beachten?

Literatur
Worseck, Thomas; von Borstell, Friederike; Vogel, Helmut: Die Geschichte des Deutschen Gehörlosen-Bundes e.V., URL: //www.gehoerlosen-bund.de/ (14.02.09)
Van Cleve, J.V. (Hg.), Deaf History Unveiled: Interpretations from the New Scholarship, Washington DC: Gallaud University Press 1993
Fischer, R./Lane, H (Hg.) Looking Back. A Reader on the History of Deaf Commmunities and their Sign Language, Hamburg 1993
Ladd, Paddy, Was ist deafhood? Gehörlosenkultur im Aufbruch, aus dem Englischen übersetzt von Marion Meyer, Seeburg: Signum 2008

BA EZW | M3 | Seminar 2 (203030)
BA EZW | AM3 | Seminar 1 (203020)
Diplom | Erziehung und Rehabilitation der Gehörlosen | VA (94205)
M10 | Studium Integrale und Grundlagen des Rechts | VA (11010)
HörerInnen aller Fakultäten | Veranstaltungen der Humanwissenschaftlichen Fakultät | VA (121010)
PhilFak/HumF | Studium Integrale | Universitas | Veranstaltung (2 CP) (164020)
MK/SDK 4.2 | Fachübergreifend | Seminar (207210)


Politische Bildung: Demokratie

Veranstaltung im Sommersemster 2010

7422 | Blockseminar
Politische Bildung: Demokratie
Maryam Mohseni

Freitag | 14. Mai | 17.00 bis 20.00 Uhr | Raum 9 | HF, Hauptgebäude
Samstag | 15. Mai | 10.00 bis 18.00 Uhr | Raum 103 | HF, Hauptgebäude
Sonntag | 16. Mai | 10.00 bis 15.00 Uhr | Raum S2 | HF, Klosterstraße 79b
Kontakt | Maryam Mohseni

„Nun sag’, wie hast du’s mit der Demokratie?” Diese Gretchenfrage wird selten gestellt. Demokratie scheint eine selbstverständliche, nicht hinterfragbare Voraussetzung zu sein, sei es in der Politik, im Alltag und in der Wissenschaft. Dabei ist die „Erziehung zur Demokratie“ Kernbestandteil des schulischen Bildungsauftrags. Es besteht ein allgemeiner gesellschaftlicher Konsens darüber, dass wir in einer Demokratie leben und dass Demokratie gut sei. Aber was genau damit gemeint ist, wird selten klar. Was bedeutet Demokratie? Ist Demokratie an sich gut? In welcher Form der Demokratie leben wir? Gibt es Alternativen?
Demokratie wird von uns vor allem als politisch umkämpftes Konzept begriffen. Sie bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen der radikalen Idee von Gleichheit und Selbstbestimmung (der Bevölkerung) und institutionalisierten Machtstrukturen in der gesellschaftlichen Realität. Von diesem Verständnis her kommend soll im Rahmen dieses Seminars der diffuse Begriff von Demokratie gemeinsam mit Inhalt gefüllt werden. Hierfür wollen wir zunächst die neuzeitliche Idee von „Demokratie“ auf die ihr zu Grunde liegenden Werte und Vorstellungen hinterfragen. Aus diesen Überlegungen haben in der Geschichte verschiedene DenkerInnen unterschiedliche Konzepte von Demokratie entwickelt. Mit diesen Konzepten und ihren Begründungen wollen wir uns auseinandersetzen. Sie sollen Ausgangspunkt sein für eine Würdigung der historischen Errungenschaften, aber auch einer Kritik der real existierenden Demokratie.
Dabei wollen wir nicht ausschließlich den Ideen und Idealen von großen politischen DenkerInnen folgen, sondern auch von eigenen Erfahrungen und Werturteilen ausgehend ein „Denken ohne Geländer” (Hannah Arendt) wagen. So wollen wir beispielsweise Forderungen wie eine „Demokratisierung aller Lebensbereiche” auf unterschiedliche (auch) alltägliche Situationen anwenden, insbesondere auch auf Unterricht und Schule, sie im Konkreten hinterfragen und ihre Machbarkeit sowie Wünschbarkeit bewerten.
Insgesamt geht es uns darum, einen Raum zu schaffen für eine gemeinsame, kritische Diskussion politischer Realität und des gesellschaftlichen Diskurses um diese.

C | Migration und gesellschaftliche Partizipation (10301) / B | Interkulturelle Pädagogik (10201) / Diplom | Politikwissenschaft (94631) / BA EZW | WM6 | Seminar (306020) / EWS | AM1a | Veranstaltungen (20101)
Sopäd/Grundschule | M II c | Grundlagen der Politikwissenschaft (21231) / Sopäd/Grundschule | M VI | Fächerübergreifende Projekt gebundene Veranstaltung (20302) / Sopäd/Grundschule | M VI | Fächerübergreifende Veranstaltung aus dem Bereich des Leitfaches (20301) / Sopäd/Grundschule | M IV c |
Politikwissenschaft (20131)
LA | M2/BS 1 | Politikwissenschaft | Teilnahme (21121) / LA | M6 | Theorie-Praxis-Projekt 2 (20302) / LA | M6 | Theorie-Praxis-Projekt 1 (20301) / LA | M4 | Politikwissenschaft: Hauptseminar/Seminar/Vorlesung/Übung (20101) / LA GHRGe/Sopäd | EWS | AM3b | BS2 | Grundlagen | Sem (423220)
PhilFak/HumF | Studium Integrale | Universitas | Veranstaltung (2 CP) (164020)
M10 | Studium Integrale und Grundlagen des Rechts | Veranstaltungen (11010)


Ist die Welt ein Dschungelcamp? Umwelterziehung contra Naturromantik

Veranstaltung im Sommersemster 2010

7420 | Blockseminar
Ist die Welt ein Dschungelcamp?
Umwelterziehung contra Naturromantik
Dipl. Päd. Dieter Asselhoven

Vorbereitungstreffen | Freitag | 23. April | 16.00 bis 17.30 Uhr | Raum 103 | HF, Hauptgebäude
Blockseminar in einem Tagungshaus in Gemünd/Nationalpark Eifel
Dienstag, 25. Mai bis Donnerstag, 27. Mai | 09.00 bis 16.00 Uhr
Die Teilnahme ist kostenlos
Kontakt | Dipl. Päd. Dieter Asselhoven

Der gesellschaftliche Umgang mit der äußeren Natur der Menschen ist hauptsächlich ein vernutzender. Er ist geprägt durch die Verwertung der Natur als – möglichst kostenlose – ökonomische Ressource. Waren es früher Boden, Rohstoffe oder Energieträger (Öl), erstreckt sich die Ausbeutung der Natur inzwischen auch auf Wasser, Luft oder die DNA.
Dieser Umgang wird kontrastiert durch einen romantisierten kulturellen Diskurs, der die Natur als zweckfreies Gegenbild zum dominanten instrumentellen Gebrauch zeichnet. Sonnenuntergänge, ferne Landschaften und gepflegte Gärten werden z. B. als heimelige Metaphern für unentfremdetes Leben benutzt.
Der Widerspruch zwischen profitorientierter Realität und begrifflicher Überhöhung ruft Gegenbilder einer sich ökologisch verstehenden Kritik hervor, die sowohl ein »zurück zur Natur«, zu kleinräumigen Selbstversorgungsutopien und individuellem Konsumverzicht als auch zu Anthropomorphismen („Was denkt sich der Baum“) in sich tragen und Einfluss auf Konzepte von Umwelterziehung nehmen.
Am Beispiel des Nationalparks Eifel soll untersucht werden, welche Diskurse es über einen angeblichen Urzustand von Natur, vom Urwald und „Dschungel“ gibt – ein Zustand, der möglicherweise schon immer eine Projektion der bürgerlichen Gesellschaft war und den es in Reinform spätestens seit der Jungsteinzeit nicht mehr gibt. Ist die Herstellung von scheinbar unberührter Natur nicht tatsächlich technokratisch überformt (Tourismusförderung, Erhalt von Artenvielfalt, Plan der „nachhaltigen“ forstwirtschaftlichen Nutzung)? Wie sind die (umwelt-) pädagogischen Angebote im Nationalpark Eifel zu bewerten? Wie können sie als Teil von Umweltbildung in das Projekt »school is open« eingebracht werden?

Literatur
Spehr, Christoph: Die Ökofalle: Nachhaltigkeit und Krise, 1996
Bloch, Ernst: Prinzip Hoffnung, Band 3, Gesammelte Werke 5, 1973
Schumacher, Heiko/Severit, Frauke (Hrsg.): Nationalpark Eifel: Tiere und Pflanzen im Nationalpark Eifel: Ein Begleiter durch Wald, Wasser und Wildnis, 1996
//www.nationalpark-eifel.de

GyGe | AM1c | Vorlesung (60106)
EWS | AM1c | Veranstaltungen (20103)
LA GHRGe/Sopäd | EWS | AM3b | BS2 | Grundlagen | Sem (423220)
LA | M2/BS 1 | Politikwissenschaft | Teilnahme (21121)
LA | M4 | Politikwissenschaft: Hauptseminar/Seminar/Vorlesung/Übung (20101)
Sopäd/Grundschule | M IV c | Politikwissenschaft (20131)
Sopäd/Grundschule | M VI | Fächerübergreifende Veranstaltung aus dem Bereich des Leitfaches (20301)
Sopäd/Grundschule | M II c | Grundlagen der Sozialwissenschaften (21230)
BA EZW | WM6 | Seminar (306020)
Diplom | Politikwissenschaft (94631)