skip to content

03.09.2019 | Aimée Platte

Subjektiver Rückblick auf die Tagung "Zukunft Schule #future19"

1 / 3
  • Aimée Platte bei dem Workshop von »school is open« 4.0 "Digital gegen Antisemitismus #NieWiederJudenhass!"
  • Das Team von »school is open« 4.0 bei der Tagung #future19 zum Thema "Zukunft Schule"
  • Liebevoll vorbereitete Workshop-Räume: Danke an das ZfL!

Die Tagung #future19 des ZfL mit dem Thema „Zukunft Schule“ war für mich als Lehramtsstudierende von besonderem Interesse, weil sich mir Fragen wie die Folgenden täglich stellen.

Wie können LehrerInnen die Realität der Schule mit den Illusionen von guter Schule in Einklang bringen? Braucht es nicht eine radikale Revision des gesamten Schulsystems deutschlandweit, um Inklusion tatsächlich so umzusetzen? Wie können wir allen SchülerInnen gerecht werden und ihnen individuelle Förderung bieten? Wie gelingt es, dass sie ihre Potenziale bestmöglich ausschöpfen und für eine Zukunft in der Arbeitswelt gewappnet sind?

Mit diesen Fragen im Kopf besuchte ich die #future19 mit der Hoffnung Antworten zu finden. Zum einen erwies sich der Ansatz als hilfreich, die Zukunft aus der Perspektive der Zukunft zu denken wie es Myle Dziak-Mahler gleich am ersten Tag vorschlug. Mir hätte gefallen die Gelegenheit auszunutzen, die kollektive Intelligenz der Anwesenden nutzbar zu machen, um ein Szenario tatsächlich auszudenken und so zu konkreten Lösungsansätzen zu gelangen. Was brauchen denn nun unsere SchülerInnen jetzt, um für eine Zukunft gewappnet zu sein, die wir uns nur ausmalen können, wie es Zukunftsforscher Edgar Göll offen zugab. Besondere Relevanz hat dafür die Arbeit im (multiprofessionellen) Team, das wurde deutlich sichtbar, denn wir schaffen es nicht im Alleingang. Die verschiedenen Winkel aus denen man Schule betrachten kann und muss, sind essenziell um eine bleibende Veränderung zu schaffen – ein klares Bild entsteht erst aus der Summe der Perspektiven.

Christoph Butterwege erschütterte mit seiner provokanten These, dass Bildung eine überschätzte Wirkung im Kampf gegen Armut und Ungleichheit ist, mein Verständnis der aktuellen Bildungspolitik. Bis zu seinem beeindruckenden Vortrag, der mich noch immer ins Grübeln versetzt, hatte ich geglaubt, die Politik müsste nun endlich mal beginnen, ordentlich in die Bildung zu investieren und dies sei die Lösung des Problems. Aber sein Vortrag öffnete mir ein bisschen die Augen, dass die Wurzel des Problems an einer anderen Stelle sitzt. Soziale Ungerechtigkeit kann laut seinem Verständnis nur effektiv dadurch bekämpft werden, dass die Reichen ärmer und die Armen reicher werden, beispielsweise durch eine hohe Einkommens- und Vermögenssteuer.

Wichtig ist mir angesichts des Kontextes globaler Probleme geworden, als einzelne_r nicht vor den Bollwerken der Politik und Administration zu resignieren oder sich der Überforderung geschlagen zu geben, sondern dennoch zu den 27 Prozent der Weltveränderer zu gehören und im Rahmen des Möglichen aktiv zu werden. Einfach mal machen! -  hieß es im Opening Talk.

Als Mitarbeiterin von »school is open« 4.0 konnte ich das schon tun. Ich habe die Leiterin der digitalen Lernwerkstatt "Erziehung im Nahostkonflikt" Laura Franke bei der Erstellung der Lernmodule unterstützt. Die Module wurden gemeinsam mit Lehramtsstudierenden erstellt und sollen künftig Lehramtsstudierenden und Interessierten ermöglichen, sich digital Geschichte_n von Jüdinnen und Juden anzunähern, Handlungsmöglichkeiten im Kampf gegen Antisemitismus in Schule aufzeigen und sich mit dem Nahostkonflikt auseinanderzusetzen. Besagte Lernmodule konnten die TeilnehmerInnen der Tagung #future19 ausprobieren und mit ihrem Feedback aktiv Zukunft gestalten. Das Feedback wird in die Weiterentwicklung der digitalen Module einfließen. Ein erstes Resümee des Feedbacks ergab das, der Bedarf unter den TesterInnen groß war, konkrete Handlungsmöglichkeiten kennenzulernen, um Antisemitismus in Schule zu begegnen. Es lässt sich nicht verneinen, dass die Thematik trotz unseres Versuchs, die Lernmodule ansprechend und interaktiv zu gestalten, ein intensives Auseinandersetzen, Einlesen und insbesondere eine persönliche Reflektion der Information gefordert ist, die auch Zeit in Anspruch nimmt, um aus den Lernmodulen maximalen Gewinn zu erzielen. Dennoch sind wir bestrebt, die Module, sobald sie überarbeitet und öffentlich zugänglich sind, noch interaktiver zu gestalten. Sie sind herzlich eingeladen am zum Abschlusssymposium „100 Jahre Alija von Alumni der Universität zu Köln“. Am 13. November 2019 findet die Präsentationen der Prototypen der Lernmodule "Erziehung im Nahostkonflikt" von Laura Franke mit Studierenden, der Festvortrag „Israeli Perspectives on Europe“ von Prof.‘ Dr.‘ Gudrun Hentges (Köln) sowie ein anschließenden Podiumsgespräch mit den Kölner Alumni Grisha-Alroi-Arloser und Roby Nathanson von 18:00 bis 22:00 Uhr in der Synagogengemeinde Köln (Roonstr. 50) statt. 

Darüber hinaus möchte ich mich herzlich für die liebevolle Organisation und die gelungene Tagung, sowie die studiumsbegleitende Unterstützung beim Zentrum für LehrerInnenbildung bedanken.

Weitere Rückblicke, Zusammenfassungen, Berichte der Tagung "Zukunft Schule #future19" des ZfL Köln