Vielfalt Israels kennenlernen
Es war schon lange mein Traum nach Israel zu fliegen und das Land mit eigenen Augen zu sehen, von dem ich bis dato so viel gelesen und gehört habe. Das Land dessen Geschichte seit mehr als fünftausend Jahren mit dem jüdischen Volk verbunden ist. Während der CologneWinterSchool 2019 „From Cologne to Israel: Discovering Stories of University of Cologne Alumni living in Israel“ von »school is open« 4.0 konnte ich vielfältige und unterschiedliche Impressionen sammeln. Ich hatte die Gelegenheit die Städte Tel Aviv und Jerusalem zu besichtigen und das Land und seine Bewohner_Innen kennenzulernen.
Den tiefsten Eindruck hat der zweitägige Besuch in Yad Vashem bei mir hinterlassen. Durch meine Eltern habe ich bereits früh viel über die Geschichte des Verbrechens der Nazis an den Jüdinnen und Juden, gelernt. Natürlich war ich nicht als Täterin persönlich daran beteiligt, aber dennoch ist der Holocaust auch Teil meiner Geschichte. Die Geschichte aus der Perspektive der Täter war mir daher schon lange bekannt. Yad Vashem hat mir einen neuen Zugang zu dieser Geschichte ermöglicht, indem sie den Fokus auf die Perspektive der Jüdinnen und Juden vor, während und nach der Shoah richten. Durch individuelle Biographien sind mir die Schicksale dieser Geschichte neu bewusst geworden. Darüber hinaus habe ich neue Aspekte der Ausmaße und des Schreckens dieser Verbrechen kennengelernt, die ich vorher nicht kannte. Das alles hat mich sehr berührt und geht mir noch immer nach.
Bei meiner Arbeit mit »school is open« 4.0 habe ich mich vorab mit der Biographie von Dr. Otto Max Hecht – einem Alumnus der Universität zu Köln – beschäftigt, welcher im November 1934 in das heutige Israel emigrierte. Seiner Entscheidung, Deutschland zu diesem Zeitpunkt zu verlassen, verdanken wir es, seinen Sohn Arie und seine Enkelin Yehudith im Rahmen unserer Reise nach Israel getroffen zu haben. Sie und noch viele weitere Israelis, denen ich im Verlauf der Reise begegnen durfte, haben die Vielfalt der israelischen Gesellschaft in den Gesprächen aufgezeigt und reflektiert. Obwohl ich glaubte vieles über Israel zu wissen und meinte, vorurteilsfrei zu sein, erlangte ich erst ein richtiges Bild von Israel, als ich selbst dort war.
Für meine Zukunft als Lehrerin nehme ich mit, dass es wichtig ist, den Holocaust in Schule nicht nur aus der Täterperspektive, sondern insbesondere jüdische Perspektiven einzubeziehen. Biographiearbeit im Unterricht ermöglicht unterschiedliche empathische Zugänge für die Schülerinnen und Schüler zur Geschichte, die so lebendiger wird. Dadurch kann der Shoah würdig gedacht werden. Darüber hinaus möchte ich Schülerinnen und Schüler zu einem Besuch in Israel zu ermutigen. Damit auch sie am Beispiel Israels mit eigenen Augen lernen können, wie eine vielfältige Gesellschaft gelingend zusammenlaben kann.
Wer mehr über die Reise erfahren möchte, kann über #CologneSummerSchoolIsrael bei Twitter nachverfolgen, was wir erlebt haben.